Jeder, der schon mal Gehalt erhalten hat, wird schon einmal Brutto und Netto gelesen haben, doch nicht jeder weiß, worum es sich dabei handelt oder wechseln die beiden Begriffe gerne einmal. Aber auch Berufsanfänger haben oft Fragen, wenn es um die Brutto-Netto Rechnung geht. Dabei geht bei diesen Begriffen oft um bares Geld und zwar wie viel am Ende des Monats in der eigenen Tasche landet. Wir von FAB.de werden Ihnen deshalb in diesem Beitrag das wichtigste in Kürze zusammenfassen.
Brutto oder auch „Gesamt“
Bei Ihrem Bruttolohn bzw. Bruttogehalt handelt es sich um den Gesamtbetrag, welchen Sie als Gesamtgehalt bekommen, bevor die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden. Das heißt, beim Brutto handelt es sich um den Betrag, welcher im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Am Ende werden wir Ihnen auch ein zwei Tipps geben, wie Sie etwas mehr Netto von Ihrem Brutto erhältst.
Netto oder auch „Rein“
Bei Ihrem Netto Lohn bzw. Netto Gehalt handelt es sich um den Reinbetrag, welchen Sie am Ende des Monats nach allen Abzügen auf Ihr Konto überwiesen bekommen. Hierbei sollten Sie immer den steuerlichen Grundfreibetrag im Kopf behalten, dieser liegt aktuell noch bei 9.984 Euro, soll aber laut der Bundesregierung auf 10.347 Euro erhöht werden. Diese Erhöhung gilt dabei rückwirkend ab dem 1. Januar 2022. Der Freibetrag besagt das Alleinstehende die innerhalb des Jahres weniger als 10.347 verdient haben keine Einkommenssteuer zahlen müssen. Sozialabgaben müssen in der Regel ebenfalls nicht gezahlt werden, hier gibt aber auch Ausnahmen.
Steuern und Sozialabgaben – Abzüge vom Bruttogehalt
Steuern werden dabei nicht nur auf das Grundgehalt, Ihr monatlicher Verdienst, erhoben, sondern auch auf etwaige Sonderzahlungen die Sie erhalten. Zu Sonderzahlungen zählen zusätzliche Vergütungen wie das Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Die Steuern und weitere Abgaben werden dabei immer automatisch vor der Auszahlung aufs eigene Konto abgezogen. Dem durchschnittlichen Arbeitnehmer in Deutschland bleiben nach Abzug der Steuern und Abgaben in der Regel ca. 77,5 % des Bruttogehalts (wir rechnen mit einem Einkommen von ca. 48.000 € im Jahr).
Effektive Steuerbelastung vs. Grenzsteuersatz
Viele Arbeitnehmer haben vermutlich auf gehorcht bei den 77,5 %, da der Steuersatz für ein Einkommen von 48.000 Euro eigentlich bei 36,6 % liegt. Hierbei handelt es sich allerdings um den sog. Grenzsteuersatz, der für alle Arbeitnehmer in einem bestimmten Einkommenssegment berechnet wird. Das heißt das Einkommen von 44.000 € bis 48.000 € mit demselben Satz besteuert werden. Die tatsächliche Belastung, nach der Steuererklärung und Rückerstattungen, wird als effektive Steuerbelastung bezeichnet und liegt in der Regel deutlich unter dem Grenzsteuersatz. An dieser Stelle wollen wir auch darauf hinweisen das ab 57.918 € der Spitzensteuersatz von 42 % erhoben wird und ab 274.613 € gilt der Reichensteuersatz von 45 %.
Was wird alles vom Bruttolohn abgezogen?
Das Sie am Ende vom Monat deutlich weniger als Netto Gehalt bekommen als der Betrag Ihres Bruttogehaltes, liegt vor allem an den Sozialversicherungen. Daher wird beim Bruttolohn grundsätzlich zwischen Steuerabzügen und Sozialversicherungsbeiträgen unterschieden. Einen guten Brutto Netto Rechner gibt es bei https://www.brutto-netto-rechner24.de. Dort kann man mit wenigen Angaben seinen Netto Lohn berechnen lassen.
Die Steuern
Die Steuerbelastung umfasst im Wesentlichen die Einkommensteuer des Finanzamtes, die Kirchensteuer für Religionsgemeinschaften und den Solidaritätszuschlag, welcher ab einem Einkommen von 16.956 € pro Jahr erhoben wird. Letztere wurde 1991 von der Bundesregierung eingeführt, um die nach der Wiedervereinigung schwächelnde Wirtschaft Ostdeutschlands zu stärken.
Sozialversicherungsbeiträge
Zu den Sozialversicherungsbeiträgen gehören alle Arten von Pflichtversicherungen, die Sie bei einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung beantragen müssen. Dazu gehören Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung. Diese Versicherungen heißen Sozialversicherungsbeiträge, weil das meiste Geld nicht direkt Ihnen zugutekommt, sondern in den allgemeinen Topf fließt und dann bei Bedarf an die Mitglieder ausgezahlt wird.
So berechnen Sie Ihr Netto Gehalt
Der Betrag, der von Ihrem monatlichen Gehalt abgezogen wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. Arbeitsort, Steuerklasse oder Steuerart. Die Frage, wie viel Prozent Ihres Gesamtgehalts Sie tatsächlich verdienen, lässt sich also nicht pauschal beantworten.
Ihre Steuerklasse bestimmt Ihre Einkommensteuer
Steuerklassen sind sehr wichtig für die Höhe Ihrer Gebühren. Sie bestimmt die Höhe Ihrer Einkommensteuer und kann sich jedes Jahr geringfügig ändern. Ihre Steuerklasse wird maßgeblich durch Ihren Familienstand bestimmt und ändert sich entweder automatisch, wenn Sie verheiratet sind, Kinder haben oder bestimmte Voraussetzungen erfüllen oder wenn Sie einen Antrag auf Änderung stellen. Insgesamt kennt das Arbeitsrecht sechs verschiedene Steuerklassen.
Wenn Sie weder verheiratet sind noch Kinder haben, werden Sie höchstwahrscheinlich in der Steuerklasse I eingestuft. Die Steuerklasse II ist für Alleinerziehende bestimmt. Steuerklasse III und V erhalten Sie nur wenn Sie verheiratet sind und einen Antrag stellen, dabei ist die Steuerbelastung in III relativ gering, dafür in V relativ hoch. Dieses Model eignet sich vor allem für Ehepaare bei welchen ein Teil ein hohes Einkommen aufweist und der andere ein geringeres Einkommen. Steuerklasse IV ist der „Standard“ für Ehepaare, hier bei verdienen beide Partner ungefähr gleich. Steuerklasse VI ist ein Sonderfall dieser greift, wenn ein Arbeitnehmer zwei oder mehr steuerpflichtigen Tätigkeiten nachgeht.
Kirchensteuern sind je nach Bundesland unterschiedlich
Die Kirchensteuer richtet sich nach Ihrem Wohnort. Die Steuer beträgt 8 % in Bayern und Baden-Württemberg und 9 % in allen anderen Bundesländern. Diese Gebühr entfällt vollständig, wenn Sie die Konfession wechseln und/oder die evangelische oder katholische Kirche verlassen.
Die Sozialversicherungsbeiträge variieren je nach Krankenkasse
Die Höhe Ihrer Sozialversicherungsbeiträge hängt davon ab, bei welcher Krankenkasse Sie Mitglied sind. Da es sich bei der Krankenversicherung um eine gesetzliche Pflicht handelt, die jeder Arbeitnehmer selbst zu tragen hat, sind die Beiträge zu den einzelnen Krankenkassen sehr ähnlich. Übrigens sind Sie nicht der Einzige, der für Ihre Krankenversicherung zahlt. Auch Ihr Arbeitgeber leistet einen monatlichen Beitrag zu Ihrer gesetzlichen Unfallversicherung.
Mehr Netto vom Brutto
Natürlich gibt es keinen ultimativen Trick mit dem Sie Ihre Steuerlast auf einmal senken können. So ist einer der beliebtesten Wege um mehr Geld am Ende des Monats in der Tasche zu haben der Kirchenaustritt. Dabei müssen Sie aber mit sich selbst ausmachen wie wichtig Ihnen die Kirche ist. Aber auch die Krankenkasse zu wechseln kann sich mitunter lohnen um am Ende mehr auf dem Konto zu haben. Dabei sollten Sie aber unbedingt auf die angebotenen Leistungen achten. Zwar kann man ein paar Euro sparen, dabei verzichten sich aber eventuell auf bestimmte Zusatzleistungen. Am besten können Sie Ihre Steuerlast mit einem Brutto-Netto Rechner einschätzen.